Switzerland

4. WM-Quali: Die Aufholjagd des Martin Brunner

Der letzte Halt in der langen Qualifikationsphase für die Weltmeisterschaft in Saragossa ist Lengnau. Zum dritten Mal galt es für die Teams, sich auf die leicht veränderten Bedingungen einzustellen. Besonders gut gelungen scheint diese Umstellung Martin Brunner mit Avery. Nach einem guten Einstand in Kaiseraugst gab es eine doppelte Nullnummer in Fräschels. Heute hat sich der Solothurner wieder gefangen und sich erfolgreich zurückgekämpft. Neben ihm gab es noch weitere Gewinner, die sich erfolgreich zurückgekämpft haben oder ihr Punktekonto ausgebaut haben. Ein kurzer Rückblick auf die Geschehnisse des heutigen Tages und ein kleiner Ausblick was uns am letzten Qualifikationstag erwartet.

In aller Frühe ging es für die Large-Kategorie ans Werk. Begleitet von garstigem, aber dennoch schwülem Wetter. Der Jumping, erstellt und gerichtet durch Peter Kindle aus Liechtenstein stellte für die meisten Teams kein Problem dar. Die Quote der fehlerfreien Läufe war für Qualifikationsverhältnisse recht hoch. Den ersten richtigen Anhaltspunkt stellte Corinne Schaub Fryand (Passion) auf, mit einer Zeit von 36.24. Nach acht weiteren Teams setzte Silvan Zumthurm (Caly) eine neue Bestmarke auf. 35.32, und damit fast eine gute Sekunde schneller als die bisherige Bestzeit. Diese Bestzeit sollte lange bestehen bleiben. Einzig Stefan Müller (Laurie), am Ende auf dem sechsten Platz und Silvan Zumthurm (Fleece) selbst kratzten am ersten Platz. Erst nach Startnummer 54 gab es einen Wechsel an der Spitze. Martin Eberle (French) erreichte das Ziel vier Zehntel vor Silvan Zumthurm (Caly). Auch Martin Brunner (Avery), der in Kaiseraugst bereits Spitzenzeiten gelaufen ist, kam nicht ganz an die Zeit von Martin Eberle (French) heran. Mickrige 0.16 Sekunden fehlten. Immer wieder für Überraschungen gut und insbesondere für schnelle Zeiten ist bekanntlich Simon Brenca (Cute). 34.95 und damit sechs Zehntel schneller als Martin Eberle (French) reichten ihm für den sicheren Sieg. Der Berner war vor dem heutigen Tage immerhin noch auf dem soliden zwölften Platz und hat sich damit noch eine kleine Chance auf einen WM-Platz gewahrt. Mit dem Sieg im Jumping war der Grundstein für eine Aufholjagd gelegt. Einmal nicht unter den ersten zehn war im Jumping Simon Tabourat, der einige Stangenabwürfe zu verzeichnen hatte.

Beim Jumping-Lauf der Medium und Small Teams gab es eine kleine Premiere. Der ungarische und international bekannte Richter Tamas Traj hatte seinen allerersten Auftritt in der Schweiz. Sein Parcour hatte es dann auch gleich in sich. Nur fünf Medium-Teams waren ohne Fehlerpunkte auf der Rangliste. Gespannt wartete man auf die beiden Führenden der Gesamtwertung Florian Cerny (Suki) und Claudia Schwab (Mylo). Letztere hatte die tiefere Startnummer und musste als eine der ersten von den grossen Favoriten ran. Mit einem nahezu perfekten Lauf verdrängte sie den bis dahin führenden Martin Eberle (Kayo). Martin sollte dann auch bis zum Ende der einzige bleiben, der annähernd an ihre Zeit herangekommen ist. Einzig Stephanie Hundt (Navy) erreichte eine ähnliche Zeit, jedoch hatte sie keinen fehlerfreien Lauf. Durch die wenigen Nuller erreichte sie trotzdem den guten sechsten Platz. Für Florian Cerny (Suki) gab es im Jumping den ersten Rückschlag auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2016. Mit seinem Punktepolster durfte er sich diesen einen Ausrutscher aber leisten. Drittplatzierte und mit ihrem Berger des Pyrénées schon fast eine Exotin zwischen den ganzen Shelties auf den Plätzen Eins bis sieben wird Jasmin Bannwart (Yesper). Gepatzt mit einer Disqualifikation haben die im Gesamtklassement nah beieinander liegenden Plätze vier bis acht. Namentlich Corina Liniger (Muffin), Sascha Grunder (Inuk), Melanie Tamburino (Muscat), und Olivier Beytrison (Dinamit). Einzig Martina Koller (Mikado), vor der vierten Quali auf Platz sieben, legte einen fehlerfreien Lauf hin und klassiert sich auf den fünften Rang.

Etwas erfolgreicher waren die Small Startenden. Einmal mehr auf dem ersten Platz war Evelyne Hunkeler (Lenny). Spannender war es auf den Plätzen zwei bis drei zwischen Marco Gander (Julie) und Jeannine Gloor (T-late). Mit dem besseren Ausgang für Marco Gander, gerademal zwei Hundertstel trennten die beiden voneinander. Viertplatzierter, aber zeitlich immernoch in Reichweite wurde Ralf Bänsch (Lyn). Ein Verbremser am Ende brachte den Aargauer um seinen fast schon sicheren Sieg. Daniela Häusler (Finn), Conny Spengler (Baldur) wie auch Chloé Boeufvé (Dounut) und Dominik Oehler (Anoki) brachten ihre Läufe ohne Fehler ins Ziel. Nur Patrick Ernst (Kiana) und Sandro Matter (Dune) sammelten keine Zähler von den Top Neun.

Auch die Large-Klasse hatte im Agility-Lauf das Vergnügen den international angehauchten Kurs von Tamas Traj zu laufen. Mühelos und in einer Leichtigkeit erreichte Martin Brunner (Avery) das Ziel als Schnellster. Vor Silvan Zumthurm (Caly) und Simon Tabourat (Xcell). Der junge Jurassier holt sich, trotz erstmals liegen gelassenen Punkten, die Gesamtführung. Der Wechsel an der Spitze ist aber nur von geringer Bedeutung. Beide liegen vor dem letzten Tag nach wie vor dicht beieinander. 53 Punkte hinter dem zweiten Platz zurück liegt Martin Eberle (French). Ein Fehler im Agility katapultiert ihn auf den 22. Platz zurück, immerhin erhält er Dank weniger Nuller noch neun Zähler. Grösser wird der Abstand schon auf Platz vier, belegt durch André Mühlebach (Air). Zwar blieb heute die Top-Platzierung aus, mit dem achten Platz im Agility-Lauf darf er aber dennoch zufrieden sein. Sein Rückstand auf Martin Eberle (French) beträgt aber schon 101 Punkte. Zwar ist es theoretisch möglich an einem Tag maximal 300 Punkte zu sammeln, jedoch schlafen auch die Konkurrenten hinter und vor ihm nicht. Im Jumping das Podium noch knapp verpasst, gelingt Silvan Zumthurm (Caly) mit dem zweiten Platz im letzten Lauf noch der krönende Abschluss des Tages. Er arbeitet sich damit in der Gesamtrangliste von Platz zehn auf Platz fünf hervor. Den grössten Sprung aber machte heute wohl definitiv Martin Brunner (Avery). Nach der Fräschels Nullnummer sammelte er heute stolze 280 Punkte. In Plätzen ausgedrückt heisst das, ein Sprung von Platz 18 auf den sechsten Gesamtrang. Unglücklich mit einer Elimination in den Tag gestartet ist Noémie Schindler, Platz vier zum Abschluss dürfte ihre Miene noch etwas aufgeheitert haben. Verpasste Kombinationspunkte hin oder her. Sie verliert einen Rang im Gesamtklassement. Von den Top 10 Klassierten verliert Jeannine Gloor (U2) die meisten Plätze. Punktemässig stehen aber auch ihr noch alle Möglichkeiten offen vor dem letzten und entscheidenden Tag.

Den Agility-Lauf hatten die Medium und Small-Teams auch noch beim Richter aus dem Ländle. Überraschend viele, im Vergleich zu den vorderen Qualifikationen erreichten hier das Ziel. Als erster der Top 3 stellte Martin Eberle (Kayo) einen beachtlichen Lauf, und wie gewohnt mit einer extravaganten aber dafür umso schnelleren Laufline, die Bestzeit auf. Am Ende reichte es ihm mit Platz vier ganz knapp nicht auf das Podest. Der zweite Zwischenrang im Gesamtklassement dürfte ihn aber mehr als trösten. Schnell setzte sich Claudia Schwab (Mylo) an die Spitze. Das Publikum wähnte sie bereits als sichere Siegerin. Sicher war nach diesem Lauf aber definitiv der erste Platz in der Kombinationsrangliste und damit auch die Führung in der Gesamtrangliste. 12 Nummern später belehrte Stephanie Hundt (Navy) mit perfekten Running Contacts das Publikum eines besseren. Fast eine Sekunde Vorsprung. Punktemässig wird es aber trotz der 110 heute gesammelten Zähler schwer. Ebenfalls noch vor Claudia Schwab presste sich Melanie Tamburino (Wasabi), ebenfalls mit Running Contacts wie aus dem Bilderbuch. Auch sie hat mit Wasabi keine Chancen mehr auf einen Platz unter den ersten vier. Das Martin Eberle (Kayo) einen Rang gewonnen hat, liegt daran, dass Florian Cerny (Suki) auch im Agility den Lauf nicht fehlerfrei nach Hause gebracht hat. Drei Fehler reichen nicht für Punkte. Mit 341 Punkten aus den ersten drei Qualifikationen liegt er jetzt auf dem dritten Platz. 15 Zähler hinter Martin Eberle. Vierte ist nach Qualifikation vier etwas überraschend Martina Koller, die mit durchwegs zuverlässigen Läufen eifrig Punkte sammelt. 45 Punkte hinter ihr liegt aktuell Sascha Grunder (Inuk). Nur 18 Punkte aus den beiden letzten Qualifikationen nimmt Corina Liniger in den letzten Tag mit. Trotz Fehler reicht es ihr noch zum elften Platz im Agility. Zehn Punkte die vielleicht noch eine wichtige Rolle spielen könnten. Sie verliert aber im Gesamtklassement zwei Plätze.

Nach heute fast schon entschieden ist der Small Wettbewerb. Zumindest wer als Sieger der Qualifikation hervorgeht. Evelyne Hunkeler (Lenny) verliert zwar mit einem Fehler beim Wandabgang die weisse Weste und machen ihren ersten Fehler. Dank einem kuriosen Wettbewerb reicht es ihr dennoch auf Platz sieben. 175 Punkte Vorsprung beträgt ihr Polster schon auf den zweiten Platz. Doch zurück zum kuriosen Wettbewerb. Kurios darum, weil nur drei Teams ohne Fehler durchgekommen sind. Ein krasser Gegensatz zum Medium-Wettbewerb wo im gleichen Kurs überraschend viele das Ziel gesehen haben. Ungeachtet der vielen Ausfälle holte sich Martin Eberle (Eyleen) mit 3.5 Sekunden Vorsprung vor Sandro Matter (Dune) den Sieg. Ein erfolgreicher Tag für den Routinier, kämpft er sich von Platz zehn auf Platz drei hoch. Der dritte Rang im letzten Lauf des Tages in Lengnau holt sich Daniela Häusler (Finn), die momentan auf dem zweiten Gesamtrang steht. Platz drei und Platz zehn trennen gerademal 44 Punkte. Entsprechend spannend ist die Ausgangslage für den morgigen finalen Tag in Lengnau.

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